Ausflugsziele am Niederrhein

Gänse am Niederrhein

Der Niederrhein – eine melancholische Landschaft unterhalb der Städte Moers und Wesel

Wie so oft – zieht es mich wieder einmal an den Niederrhein.

Hier bin ich aufgewachsen und hier tanke ich gerne Kraft für die kommende Zeit.

Ich liebe die Natur, den weiten Blick über die Felder, die es hier reichlich gibt. Der Niederrhein im Herbst wird u.a. beherrscht durch die Ernte der Zuckerrüben. Unzählige Traktoren mit ihren Anhängern bringen ihre süße Fracht zur Verarbeitung in die naheliegende Zuckerfabrik.

Wie an einer Perlenschnur fahren voll beladene Traktoren zur Fabrik. Pro Tag werden nun rd. 9.000 Tonnen Zuckerrüben verarbeitet.

Für die Bauern hier am Niederrhein sind sie neben dem Kartoffel- und Getreideanbau ein weiterer wichtiger Rohstoff.

Meine Unterkunft für die nächsten Tage ist ein stilvolles Zimmer in der Burg Boetzelaer in Appeldorn einem Stadtteil von Kalkar.

Zum Glück habe ich zwei wunderschöne trockene Herbsttage hier erlebt. Denn bei nassen Straßen wird es so richtig schmutzig – und zwar nicht nur das Auto. Damit muss man jetzt überall von Xanten bis Kevelaer und von Geldern bis Kleve rechnen.

Mein erster Stopp ist die Bislicher Insel bei Xanten. Von Oktober bis Februar überwintern hier rund 200.000 Wildgänse am gesamten Niederrhein.

Sie sind 4500 km von Sibirien bis an den Niederrhein geflogen und im Februar brechen sie wieder auf, um dann in Sibirien zu brüten.

Ein besonderes Schauspiel, welches ich hier immer gerne beobachte, ist die Artenvielfalt, die sich friedlich an einem Ort versammelt. Grau-, Bläs- und einige Nilgänse treffen sich mit Rundhals- und Zwerggänse, um den Winter gemeinsam zu überstehen.

Kurz hinter der Grenze (NL) ist das Millingerwaard dort kann man auf ausgetretene Pfade besonders gut wandern. An diesem Tag waren die Wege allerdings sehr matschig und die Wanderung eine kleine rutschige Herausforderung.

Im Frühjahr möchte ich gerne noch einmal wiederkommen, denn es gibt hier nicht nur – wie zur Zeit viele Wildgänse zu beobachten und abzulichten, sondern auch Konik-Pferde, die übermütig über die Wiesen galoppieren. Wenn man ein bisschen Glück hat, kann man in den Abendstunden sogar einige Biber beim Putzen und Planschen beobachten.

Hinter dem Deich der Waal (bei uns ist das der Rhein) befindet sich ein schönes Wanderparadies, was noch von mir entdeckt werden möchte.

Jetzt war es aber erst einmal Zeit sich aufzuwärmen und verdient hatte ich es mir nach der rutschigen Angelegenheit auch.

Direkt an der Grenze Deutschland/Niederlande im Ortsteil Keeken liegt das traumhafte kleine Cafe „Im Gärtchen“. Im Frühling und Sommer kann man in dem idyllisch gelegenen Garten ein Stück selbstgebackenen Kuchen der Saison genießen und die Seele baumeln lassen.

Übrigens – hier gibt es das beste Stachelbeer-Baiser, das ich je gegessen habe.

Weiter geht es zum Wallfahrtsort Kevelaer. Seit 1642 erfreut er Wallfahrer.

Eine kleine schnuckelige Stadt mit schönen Kirchen, jedoch ist dieser Ort schon sehr touristisch angehaucht.

Wer gerne – wie ich – deftig und niederrheinisches essen mag, geht ins Restaurant Goldener Schwan. Hier wurde ich noch nie enttäuscht und vom Kochen verstehe ich ja etwas. Schließlich bin ich Koch und habe 14 Jahre eine Kochschule, mein Eigen nennen dürfen.

Mein nächster Stopp führt mich nach Grieth ins Griether Hanselädchen. Bei gutem Wetter kann man auch draußen sitzen.

Heute sitze ich in der guten Stube bei einem leckeren Tee. Interessant ist der kleine Laden alle Mal und er wird ehrenamtlich von den Bürgern geführt eine Genossenschaft von etwa 100 Mitgliedern, die sich zur Aufgabe gemacht haben in dem kleinen Ort die wesentlichen Lebensmittel anzubieten.

Denn weit und breit gibt es hier nichts. Außerdem ist es ein sozialer und kultureller Treffpunkt. Hier und da hört man den Niederrheinischen Dialekt und ich kann mir den Gedanken nicht verwehren, dass Hans-Dieter Hübsch neben einem sitzt. Der Niederrheiner, der sich gerne als das schwarze Schaf vom Niederrhein bezeichnete und genauso wie ich aus Moers stammt, wurde bekannt durch seine literarischen Gedichte und Geschichten über die Menschen vom Niederrhein.

Grieth ist ein altes Fischer- und Schifferstädtchen, bereits seit 1250 mit Stadtrechten versehen, ist heute ein schmuckes Ausflugsziel mit Rheinpromenade und Fähre für die vielen begeisterten Radfahrer im Radelparadies Niederrhein. https://grieth.eu/hanselaedchen.de

Im November versprüht der Niederrhein noch mehr Charme. Wenn der Nebel über den Kappes-Feldern liegt, kommt eine besondere, mythische Stimmung auf. Mit Kappes meint der Niederrheiner übrigens Kohlsorten, die nur hier wunderbar wachsen. 

Natürlich gibt es auch wunderbare einfache & leckere Gerichte, die man aus dem gesunden Kohl zaubern kann. 

Eins möchte ich gerne mit Euch teilen, und zwar das von meiner Oma, die den weltbesten „Wirsingeintopf“ der Welt gezaubert hat.

Rezept für 4 Personen:

1 Wirsing

500 Gramm Kartoffeln 

2 Zwiebeln

500 ml selbstgemachten Gemüsefonds
(Wer nicht weiß, wie man einen Fonds selbst macht, kann sich gerne bei mir melden)

4 Mettwürstchen

Die zwei Zwiebeln klein schneiden und in etwas Butter anschwitzen (nicht braun werden lassen).

Den Wirsing in vier Teile schneiden und mit einem Brotmesser schön in Streifen schneiden.
Den Strunk werfe ich dann weg.

Die Kartoffeln schälen und in kleine Würfel schneiden.

Die Zwiebeln mit dem Fonds ablöschen und den Wirsing und die Kartoffeln hinzugeben. Deckel zu und ca. 15 Minuten köcheln.

Danach mache noch ein gutes Stück Butter, welches ich vorher in einem Topf flüssig werden ließ, dazu und mit Salz und Pfeffer würzen. Hat den Vorteil es vermengt sich gut mit dem Wirsing. Und eine gute Portion frisch gemahlener Muskat darf selbstverständlich auch nicht fehlen.

Die Mettwurst kann man mit in dem Topf ziehen lassen.

Ich stampfe das Gemüse etwas und serviere es zum Schluss mit gehackter Petersilie. 

Hierzu passt ein wundervoller Riesling (Leichtfuß) von der Mosel und den kaufe ich immer in der Kochwerkstatt-Ruhrgebiet.

Lasst es Euch schmecken!

Meine Zeit am Niederrhein neigt sich leider nun dem Ende. Schön war es!