Meine Reise nach Nordpolen

Masuren

Eine Reise nach Nordpolen, Ostpommern und Masuren  

 

Seit meiner Jugend faszinieren mich Filme über Ost-Europa. 

Die Berichte von Klaus Bednarz (ARD) habe ich verschlungen. Sie waren ein bisschen melancholisch. 

Doch ich interessierte mich schon immer für andere Kulturen und Gebräuche.

 

Polen, ein weiteres unbekanntes Land, was unbedingt bereist werden möchte.

Als Nachbarland liegt es ja nahe und doch hemmen Vorurteile und Unwissenheit über Land und Leute das Reisevergnügen.

Doch nun siegte die Neugier und ich machte mich auf den Weg nach Polen.

Die Fahrt aus dem Ruhrgebiet über Hamburg, Stettin endete nach ca. 760 km in Miedzyzdroje.

 

Mit der Fähre habe ich in Swinemünde mit Blick auf die Bucht von Usedom und Heringsdorf Polen nach 8 Stunden erreicht. 

Miedzyzdroje ist ein Dorf und Seebad an der Ostsee und liegt auf der Insel Wolin in Ostpommern.

Nach der langen Fahrt konnte ich mir leider nur noch die Promenade ansehen, die an den typischen weißen Stränden der Ostssee entlang führt. 

Es wurde spät, aber ich konnte die Sonne noch untergehen sehen und mir die schönen Häuser, die geschmackvoll restauriert wurden, anschauen.

Nach einem erholsamen Schlaf und leckeren Frühstück ging es für mich immer weiter auf der 102 an der Ostsee entlang zu meinem gesteckten Tagesziel Ustka.

 

Ustka und die nähere Umgebung entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einem der schönsten Seebäder an der polnischen Ostsee.

Seit 1820 darf sie sich schon Seebad nennen. Das Wahrzeichen der Stadt ist die Meerjungfrau, die seit 1912 auch als Kurort gilt.

Die Altstadt versprüht mit ihren restaurierten Fachwerkhäusern ein besonderes Flair, die noch an die Zeit  vor dem Krieg erinnern. 

Mit einem entspannten Bummeln durch die kleinen Gassen erkunde ich die Stadt.

Natürlich führt mich mein Sparziergang wieder an den breiten Strand. Immer mehr Strandkörbe in leuchtenden Farben zieren das Bild. 

Ein Mitbringsel von den uns bekannten deutschen Nord- und Ostseestränden.

Am Hafen gibt es kleinere Restaurants und Fischbuden, in denen man sehr gut den traditionellen Ostseedorsch mit Dillsauce und Kartoffeln und mit einem Gläschen Tyskie genießen sollte. Polen sind Biertrinker.

Müde, von den Erlebnissen des Tages, gehe ich zurück zu meiner Unterkunft „Villa Aronia“ unweit vom Strand gelegen.

Das Hotel, die Villa Aronia (der Name kommt aus der Frucht Aronia -der Apfelbeere), ist eine liebevoll eingerichtete Unterkunft mit einem herzlichen Gastgeber.

Die Zimmer sind sauber und gut ausgestattet. Kostenlose Parkplätze gibt es am Hotel und aufgrund der Nähe zur Promenade und dem Ostseestrand sehr beliebt.

Eine klare Buchungsempfehlung von mir.

 

Gehört hatte ich von Wanderdünen bereits, aber in Polen?

1999 wurde die Küste von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt.

Berühmt wurde dieser Park durch seine Wanderdünen, die bis zu 4 m hoch sind und durch den Wind, der hier immer herrscht, im Jahr 3 – 10 m wandern.

Der Strand in Leba zählt zu den Schönsten an der gesamten Ostsee. 

Bevor es nach Danzig weitergeht, wollte ich mir noch unbedingt die Halbinsel Hel ansehen. 

Und so fahre ich über Lauenburg auf die 34 km lange Landzunge in der Danziger Bucht schön gelegen.

 

Die Nehrung geht bei Wladyslowow in die Kaschubische Küste über. 

Am Ende liegt der beschauliche Ort Hel, der schon etwas nobler daherkommt. 

Auf den langen Weg kommt man noch an den Ort Jurata vorbei, wo sich die Sommerresidenz des polnischen Staatspräsidenten befindet.

Hier empfängt er seine Staatsgäste, die gerade in den Sommermonaten gerne vorbeischauen. 

Ich war leider nicht angemeldet und fuhr daher nach Hela.

Im Krieg stand die Stadt unter Beschuss und zahlreiche Bunkeranlagen zeugen noch heute daran. Von der Spitze der Halbinsel sieht man die Danziger Bucht und in der Ferne Gdynia und Danzig. 

Blickt man in östlicher Richtung eröffnet sich die Bucht von Kaliningrad (Königsberg) in das sogenannte „Frische Haff“.

 

Weiter ging die Fahrt in Richtung Gdansk (Danzig) über kleine Dörfer.

Überall werden aktuell die Straßen erneuert und sind daher nur einseitig befahrbar. Staus an den Ampeln war daher an der Tagesordnung und verzögerte meine Anreise um einige Stunden. 

Im kommenden Jahr ist bestimmt schon ein Großteil fertig. Überhaupt erlebe ich eine enorme Aufbruchstimmung.

 

Meine ersten Eindrücke sind durchweg positiv. 

Danzig wurde im Krieg zerstört, doch hat man vieles wieder im alten Charme aufgebaut. Das Kopfsteinpflaster erinnert an frühere Zeiten und links und rechts Häuser aus der Zeit von Kaiser Wilhelm – ein einmaliges Flair.

Am Nachmittag komme ich in Danzig an und beziehe mein Zimmer im Hotel „Grancru“, das durch dessen Lage in unmittelbarer Nähe der Altstadt besticht.

Die Zimmer sind sauber und gepflegt. Am nächsten Morgen erwartet mich ein sehr gutes Frühstücksbuffet   Preis- Leistung stimmt.

Aus meiner Sicht ein gutes Hotel für eine Städtetour „Danzig“. Ein zentral gelegenes und modernes Hotel.

Danzig gehört geographisch und kulturell zur Region der Kaschubei. Es wird noch kaschubisch gesprochen. 

Die Sprache ist ein Dialekt – so wie bei uns Nord und Süd, jedoch wird sie leider immer weniger gesprochen und weitergegeben. Die Straßenschilder sind zweisprachig.

Wie schön Danzig wieder aufgebaut wurde sieht man sofort. Die alten Häuser am „langen Markt“ zeugen von einer geschichtlichen Stadt, die sehr viele Sehenswürdigkeiten zum Entdecken bereit hält.

Die beeindruckende Marienkirche oder das Krautor, das Wahrzeichen der Stadt. 

Die farbenfrohen Häuser, in den Läden und Restaurants ihre Waren und Köstlichkeiten anbieten, sind für Fotografen und Genießer eine wahre Augenweide – wie die gesamte Stadt.

Von hieraus begann der Siegeszug der Solidarność im Jahre 1980 mit Lech Walesa an der Spitze. Vom Elektriker zum Staatsmann. 

Danzig gehört als Hansestadt zu den reichsten Städten. Allerdings hat sie auch viel mitgemacht.

 

Günter Grass kommt ebenfalls aus Danzig und das Denkmal „Die Blechtrommel“ erinnert daran. Es beeindruckt mich, wie schön man Danzig nach der totalen Zerstörung wieder aufgebaut hat. 

Der Neptunbrunnen mitten in der Stadt ist ein Symbol für das Goldwasser, welches ich später noch trinken werde. 

Die Schönheit der Stadt kann ich kaum in Fotos festhalten. 

Natürlich ist um den Neptunbrunnen und den umliegenden kleinen Gassen noch viel los.

Bernstein wird an jeder Ecke angeboten. Doch man muss dieses Ostseegold mögen.

Bernstein ist ein Quarz, welches bei Stürmen ans Ufer gespült wird. Überwiegend nutzt man es, um Ketten und Ringe damit zu verzieren.

 

Am Ende eines erlebnisreichen Tages stand selbstverständlich ein genussvoller Abschluss im Vordergrund. Doch wo sollte ich diesen einnehmen? 

Ich entschied mich für das „Gdamski Bowke.“

Eine gemütliche Gasthausbrauerei in der Dlugie Pobrzeze 11. Sehr schön gelegen, direkt am Tramwaswodny.  

Die Brauerei hat eine sehr gute gutbürgerliche Küche und so bestellte ich Bigos- ein Sauerkraut – Kohlgericht mit deftigem Fleisch und dazu rustikales Brot – alles gut gewürzt mit einem Bierchen – passt perfekt dazu.

Danzig darf man natürlich nicht verlassen, bevor man das berühmte Danziger Goldwasser probiert hat. 

Es ist ein Gewürzlikör, deren Geschichte bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht. Kleine Blattgoldplättchen im Glas tauchen den Likör in ein goldenes Licht.

Früh am nächsten Morgen nach einem guten Frühstück geht es in Richtung Masuren.

 

Meine Fahrt führt über Elblag in Richtung Olsztyn nach Krutyn.

 

Krutyn – auf deutsch Kruttinnen – ist ein kleines Dorf in der Woiwodschaft Ermland-Masuren.

Auf dem Krutynia Wasserweg kann man die Landschaft mit dem Paddelboot ausgiebig erkunden. 

Sie gilt als „die“ Paddeltour in ganz Polen und man sollte sie nicht verpassen. Krutyn ist weitaus bekannt als „die Paddelregion“. 

Der Krutyn ist nicht sehr tief, aber aufgrund seiner Strömung nicht zu unterschätzen.

 

Eine Bekannte, die auf dem Essener Weihnachtsmarkt Bunzlauer Porzellan verkauft und hier zuhause ist, gab mir einige Tipps mit auf meinem Reiseweg.

Das Bunzlauer Porzellan zum Beispiel erinnert mich an früher – meine Oma hatte so ein schönes blaues Geschirr. 

Auf diesem hat sie mich immer mit Leckerein aus Italien verwöhnt. Es erinnert mich eine unbeschwerte Zeit.

 

Ein weiterer Tipp war ein Restaurant in Glakowo, das mitten im Wald gelegen ist.

 

Hört sich ein bisschen verwegen an und schon ist meine Neugier geweckt.

Das Restaurant liegt idyllisch mitten im Wald – Ruhe pur.

Allein hätte ich es nie gefunden! Es stellt sich als Volltreffer heraus.

So gemütlich und lecker habe ich schon lange nicht mehr gegessen. Es ist gerade die Zeit von frischen Pilzen und diese werden in der einfachen Küche wunderbar hergerichtet. 

Mit frischer Butter, ein paar Kräutern und knuspriges frisches Brot.  Natürlich gab es hierzu wieder ein Bier- Polen ist halt ein Bierland.

In der oberen Etage des Restaurants ist ein sogenanntes Erinnerungszimmer der Gräfin von Dönhoff, die einige Bücher über Ostpreußen schrieb.

 

Das Restaurant Potocki Dworze Lowczego  findet ihr in Glakowo 46.

Ein absoluter Genusstipp und ich komm sehr gerne wieder!

 

Mit dem Auto ging es dann weiter kreuz und quer durch die Masuren, und zwar bis an die Grenze von Litauen und Weißrussland.

Eine ruhige und melancholische Region. Die Menschen hier haben es sicher nicht leicht mit den alltäglichen Gegebenheiten umzugehen. 

Doch sie strahlen eine Ruhe und Zuversicht aus, die ich manchmal vermisse.

 

Im  BiałowieżaNationalpark hatte ich noch gehofft auf Wölfe zu treffen. Leider hat dies nicht geklappt. 

Das Gebiet der hier lebenden Wölfe ist einfach zu groß, um zur richtigen Zeit am richtigen Ort mit der Kamera in Position zu sein, um diese wunderschönen Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten und abzulichten, schade.

Im Nationalpark leben rund 500 Wisente, Wildpferde, Wölfe und Luchse.

 

Durch den Park geht ein hoher Stacheldrahtzaun als EU-Grenze. Es ist schon etwas befremdlich, dass in mitten dieser außergewöhnlichen Natur eine Grenze diese wilde Schönheit teilt.

 

Es ist der letzte Urwald Europas und war früher Jagdrevier für Könige, Fürsten und Zaren.

Hier muss ich unbedingt noch einmal hin und mir einige Tage mehr Zeit nehmen.

Eine natürlich abgeschiedene Landschaft mit wildem Charme.

 

Etwas traurig verlasse ich am nächsten Tag die Masuren und es geht über Stettin zurück in die Heimat.

  

Mein Fazit:

 

Polen ist ein Land, das man nicht in zwei Wochen entdecken kann. Man braucht Zeit, um sich auf das Land, die Leute und die Natur einzulassen. Besonders hat mir die Natur gefallen, die wirklich dort noch sehr wild und einsam ist.

Auch sollte man sich nicht zu viel vornehmen, denn Polen ist ein großes Land und die Strecken sind schon enorm. 

Nicht überall sind die Straßen fertig, aber schlechter als in Deutschland sind sie aus meiner Sicht jedoch auch nicht.

 

Unbedingt ein Zimmer mit Frühstück buchen, da es unterwegs wenige Gelegenheiten zum Einkehren gibt. Man kann es nicht mit Italien vergleichen, wo man an jeder Ecke ein Cafe mit einem frischen Cornetto bekommt.

 

Polen ist ein relativ günstiges Reiseland und so halten sich meine Ausgaben für Unterkünfte, Speisen & Getränke sowie Sprit in einem überschaubaren Rahmen.

 

Ich komme auf jeden Fall wieder. Und Du?

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