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Fotokurs Langzeitbelichtung und Filterfotografie Düsseldorf

Städte  fotografieren in der Blauen Stunde

 

Meine besten Tipps für das Fotografieren in der Blauen Stunde.

 

Der Begriff der Blauen Stunde

Die Blaue Stunde beschreibt die Zeit vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang. Der Himmel hat in dieser Zeit eine blaue bis tiefblaue Färbung, bevor die Helligkeit nach einem Sonnenuntergang komplett verloren geht und die Zeit des Nachthimmels beginnt. 

Je nach Jahreszeit und in Abhängigkeit, auf welchem Breitengrad Sie sich gerade befinden, haben Sie vielleicht 15 bis 40 Minuten Zeit, um in diesem wechselnden Licht zu fotografieren. Nicht mehr als wenige Minuten, um im besten Licht zu fotografieren. Deshalb ist es  wichtig, dass Sie sich schon tagsüber überlegt haben, was Sie am Abend oder in den frühen Morgenstunden fotografieren möchten.

 

Die Blaue Stunde ist ein physikalisches Phänomen in der Abenddämmerung. In dieser knappen Stunde nach Sonnenuntergang und vor Eintritt der Dunkelheit ist der Himmel schon tiefblau gefärbt, die Umgebung aber noch vom Restlicht erhellt. Wenn sich Tag und Nacht begegnen, können Sie beeindruckende atmosphärische Bilder machen. Doch wie kommt diese magische Färbung des Lichtes zustande? 

In welchem Modus sollten Sie die Blaue Stunde mit Ihrer Kamera fotografieren? Und wie können Sie den Zeitraum der Blauen Stunde für Ihren Standort berechnen, um zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein?

 

Ich habe hier einige Tipps für Sie zusammengestellt.

 

Der Standort und die Blickrichtung sind mit entscheidend für das Gelingen schöner Abend- und Nachtaufnahmen. Die blaue Himmelsfärbung zur Blauen Stunde intensiviert sich, wenn Sie sich in Blickrichtung zum Sonnenuntergang von diesem Punkt wegdrehen. Den Sonnenuntergang dementsprechend im Rücken haben.

 

Das Pendant zur Blauen Stunde bei Sonnenaufgang, beziehungsweise die Zeitspanne vor Sonnenuntergang, nennt man Goldene Stunde. Hier hat das Licht besonders viele Rot-Anteile und ist somit besonders weich und warm!

Das beeindruckende Naturphänomen dauert in Wirklichkeit weniger als eine Stunde. Die Blaue Stunde hat in unseren Breitengraden nach Sonnenuntergang eine Zeitspanne von dreißig bis fünfzig Minuten.

 

Die Blaue Stunde richtig fotografieren:

 

Damit die Aufnahmen in der Dunkelheit gelingen, müssen Spiegelreflexkameras und Kompaktkameras mehr Licht aufnehmen als bei normalem Tageslicht. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Ein bisschen Planung bei der Motivwahl und Vorbereitung ist angesagt, dafür lohnen sich die spektakulären Aufnahmen.

 

1: ISO-Empfindlichkeit für die Blaue Stunde verstärken 

 

Die richtige Belichtung ist der wichtigste Faktor während der Blauen Stunde. Wie empfindlich der Kamerasensor auf Licht reagiert, lässt sich dank der ISO-Empfindlichkeit sehr genau justieren. Viele Sensoren verursachen bei einer größeren Lichtempfindlichkeit schon ein Bildrauschen (Bildrauschen = eine Verschlechterung/Störung des Inhalts von digitalen Fotos durch Helligkeits- und Farbunterschiede). Ein niedrigerer Wert der ISO-Stufe sorgt dafür, dass ein solches Bildrauschen nicht eintritt.

 

2: Auf Freihandfotografie verzichten und ein Stativ verwenden 

 

Verzichten Sie bei Langzeitbelichtungen auf die Freihandfotografie, da das Bild sonst unscharf werden kann. Investieren Sie lieber in Ihre Ausrüstung und verwenden Sie ein Stativ. Zudem sollten Sie einen Fernauslöser verwenden. Sie können nämlich nur mit einem Fernauslöser im Bulb-Modus fotografieren. Dieser Modus eignet sich für alle Belichtungszeiten, die eine Zeitspanne von 30 Sekunden überschreiten. Wenn Sie mit einer Kompaktkamera fotografieren und keinen Fernauslöser zur Hand haben, können Sie den Selbstauslöser einstellen, um Verwacklungen zu vermeiden.

Stativ vergessen oder spontan nur mit Smartphone unterwegs? Kein Problem, platzieren Sie Ihr Gerät auf einem festen Untergrund mit einer Stütze. Ein Bohnensack, also ein kleines Kissen mit flexibler Füllung, ist auch immer eine gute Möglichkeit, eine Kamera stabil zu platzieren.

Mit der langen Belichtungszeit können Sie übrigens auch reizvolle Aufnahmen mit Zeitraffereffekt kreieren. Fotografieren Sie beispielsweise eine befahrene Straße, werden die Autoscheinwerfer zu Lichtspuren, die sich durchs Bild ziehen. Diese Lichtspuren oder auch Wischeffekte erlangt man durch das Einstellen der Verschlusszeit. Für Autos gilt zum Beispiel eine Verschlusszeit von 1/30 Sekunden. Die meisten Kameras haben einen automatischen Bildstabilisator (manche auch noch imObjektiv). Stellen Sie den Bildstabilisator aus, wenn Sie ein Stativ verwenden.

 

3: Blende während der Blauen Stunde öffnen 

 

Je größer die Öffnung der Blende, desto mehr Licht trifft auf den Sensor Ihrer Kamera. Dabei wird die Tiefenschärfe durch eine große Blendenöffnung verringert. Achtung: Dies bedeutet, dass der Blendenwert möglichst klein ist, denn es gilt die Formel kleine Blendenzahl = große Blendenöffnung. So kommen Unschärfen im Hintergrund besser zur Geltung.

Eine kleinere Blende sorgt dafür, dass das Restlicht von Schaufenstern, Autos oder Straßenlaternen sternförmig erstrahlt. Dies hat einen reizvollen Sterneffekt auf den Fotos zur Folge. Alle Blendenstufen von viel zu wenig Lichteinfall, die Ihre Kamera leisten kann, nennt man übrigens den Kontrastumfang, beziehungsweise Dynamikumfang.

 

4: Im RAW-Format fotografieren 

 

Es lohnt sich immer, im RAW-Format zu fotografieren. Dies hat folgende Vorteile: Sie können im Nachhinein einen Weißabgleich durchführen und prüfen, wie sich unterschiedliche Farbtemperaturen auf das Motiv auswirken. Mit der richtigen Farbtemperatur vermeiden Sie, dass die Aufnahme zu künstlich wirkt. 

 

5: Der Weißabgleich in der Blauen Stunde

 

In der Regel arbeite ich zu 95 Prozent mit dem automatischen Weißabgleich (Auto White Balance AWB). Denn der automatische Weißabgleich funktioniert richtig gut. Der Weißabgleich versucht, die Farbtemperatur, die in Kelvin gemessen wird, am Aufnahmeort auszugleichen.

In Innenräumen bevorzugen wir oftmals Lichtquellen mit einem warmen Farbton. Wir empfinden eine künstliche Raumbeleuchtung als warm, wenn sie in die Gelb- und Orangetöne geht. Diese stellen niedrige Werte um die 3000 Kelvin dar. Sonnenlicht hat eine international normierte Farbtemperatur von 5500 Kelvin.

Dieser Kelvinwert wird als reines Weiß ohne Farbstich dargestellt. Höhere Farbtemperaturen haben blaue und lilafarbene Töne, die eher als kühl empfunden werden und als kalte Farben bezeichnet werden.

Der Automatische Weißabgleich erkennt nun, wenn z.B. in Innenräumen niedrige Kelvinwerte (warme Farbtöne) vorherrschen, und gleicht diese durch die automatische Wahl eines niedrigen Kelvinwerts aus. Das Foto erscheint auf dem Display ohne diesen Gelbstich und wir empfinden es als neutral.

Bei Aufnahmen, die im Schatten fotografiert werden, gleicht der Automatische Weißabgleich den im Schatten vorherrschenden Blaustich durch die Wahl eines hohen Kelvinwerts aus. 

Wie oben beschrieben, funktioniert das in der Regel auch ziemlich gut. Bei Aufnahmen während der Blauen Stunde schalte ich häufig den Automatischen Weißabgleich aus und bestimme den Kelvinwert selbstständig, da die Automatik in zahlreichen Fällen kontraproduktiv arbeitet.

Während der Blauen Stunde wird die blaue Himmelsfärbung durch den Automatischen Weißabgleich neutralisiert. Durch die Stellung auf das Sonnensymbol (ca. 5200 Kelvin) behält das Bild seine kühle Lichtstimmung. Durch eine weitere Verringerung des Kelvinwerts auf das Leuchtstoffsymbol (ca. 4000 Kelvin) und das Kunstlichtsymbol (ca. 3200 Kelvin) verstärkt sich die kühle Lichtstimmung.

Wenn Sie im RAW-Format fotografieren, lässt sich die Farbtemperatur mithilfe eines RAW-Konverters auch nachträglich auf dem Computer ändern. Ich mache es aber grundsätzlich lieber gleich an Ort und Stelle in der Kamera, da ich eine so weit wie möglich perfekte Aufnahme anstrebe.

 

6: Auf den Autofokus verzichten 

 

Der Autofokus Ihrer Kamera wird wegen der schwachen Lichtquellen am Abend vermutlich ohnehin nicht funktionieren. Schalten Sie den Autofokus von vornherein ab und schieben Sie das Fokusfeld auf dem Display an jenen Bildausschnitt, an dem die Kontraste zwischen den Kunstlichtern und Schatten deutlich zu sehen sind.

 

7: Das Histogramm anschauen 

 

Schauen Sie sich beim Fotografieren das Histogramm an. Mit einer solchen Tabelle können Sie die Verteilung der Tonwerte anschauen, also das Zusammenspiel von Blende, ISO – Wert und Belichtung beurteilen. Wenn Sie in der Blauen Stunde fotografieren, zeigt ein Blick auf die Histogramm-Tabelle die ausgebrannten Stellen. Aufhellen im Nachhinein ist immer möglich, ausgebrannte Stellen hingegen sind schwer zu korrigieren!

 

8: Im Live View fotografieren 

 

Das Fotografieren im Live View hat einige Vorteile: Das Histogramm wird Ihnen direkt angezeigt, zudem erkennen Sie das Motiv während der Dunkelheit besser und können auch mit ungewöhnlichen oder bodennahen Perspektiven experimentieren, ohne auf den optischen Sucher angewiesen zu sein.

 

9: Spiegelvorauslösung aktivieren 

 

Fotografieren Sie mit einer Spiegelreflexkamera? Dann aktivieren Sie in den Einstellungen die Spiegelvorauslösung (SVA). Dies bezeichnet die Funktion, den Schwingspiegel zeitlich vor der eigentlichen Aufnahme hochzuklappen. So können Sie die Eigenschwingungen Ihrer Kamera – und damit Verwacklungsunschärfen – reduzieren.

 

10: Blaue-Stunde-Rechner für PC und Smartphone

 

Wann können Sie mit Ihrer Spiegelreflexkamera oder Kompaktkamera loslegen? Wie lange dauert die Veränderung des Himmels mit den unzähligen Lichtspuren und wann beginnt die Nacht?

Um zu wissen, wann es bei Ihnen so weit ist, können Sie den Zeitraum der Blauen Stunde mit einem Blaue-Stunde-Rechner genau berechnen. Wer nicht nur in Mitteleuropa die Blaue Stunde mit der Kamera festhalten möchte, kann mit einem Blaue-Stunde-Rechner weltweit den genauen Zeitrahmen zwischen Sonnenuntergang und der nächtlichen Dunkelheit bestimmen.

Je näher man sich am Äquator befindet, desto schneller wird es dunkel. Dies hat zur Folge, dass es in einem nördlichen Land wie Island während des Sommers keinen wahrnehmbaren Sonnenuntergang gibt. Als Hilfsmittel gibt es mittlerweile zahlreiche Tools und Apps, die relativ simpel die entsprechenden Zeitfenster für das Einsetzen der Dämmerung berechnen – für jeden beliebigen Ort auf der Erde.

Anhand des aktuellen Standorts ermittelt ein Dämmerungsrechner ganz einfach, wo der Sonnenuntergang stattfindet, wann es dunkel wird und wie lange die Veränderung des Himmels und der Farbnoten andauert. Damit fangen Sie die Blaue Stunde und ihre atemberaubenden Lichter ein, ganz egal ob Ihre Fototour in Berlin, Hamburg oder Kapstadt stattfindet.

Hier ein kostenloser Rechner:

https://apps.apple.com/de/app/blaue-stunden/id595213790

 

Hier biete ich einen Workshop ,,blaue Stunde‘‘ in Hamburg an

https://reiselust-und-genussmomente.de/blaue-stunde/

 

Habe ich etwas vergessen? Schreibt mir gerne auch Eure Erfahrungen:

giovanni@chiaradia.de

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